Menu
Recherchen mit Sinn und Verstand
Von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt aus meinem Leben
CC by Daniel Absi
Koloskopie im MärzIm Dezember wurde mir eine Einweisung zur Koloskopie aufgrund chronischer Diarrhoe ausgestellt. Stationär, weil ich mit dem Abführmittel zuhause nicht klarkommen würde (bin Rollstuhlfahrer). Die Probleme hab ich immer noch und bekomme bald die Irrigation beigebracht, aber ich gehe jetzt nicht so tief in die Materie rein. Mitte Januar hatte ich meinen Termin und im März wurde sie durchgeführt. Warum erst im März? Gut, dass du fragst. 5 Minuten bevor mein Krankentransport bei mir zuhause ankommen sollte, wurde ich vom Krankenhaus angerufen, dass das Krankenhaus wegen Corona unter Quarantäne steht. Also hab ich in einem anderen Krankenhaus angerufen und die haben mir im März den Termin gegeben, der auch stattgefunden hat. Allerdings auf die typisch deutsche und bürokratische Weise Ich sollte zwei Tage vorher einen PCR-Test in dem Krankenhaus machen in dem die Koloskopie ursprünglich stattfinden sollte (weil mind. 24 Stunden vor meinem Aufenthalt das Ergebnis da ist) und am Nachmittag bevor ich komme noch einen Schnelltest an einer Teststation. Am Tag vor der Koloskopie saß ich ungefähr 8 Stunden auf der Toilette. Es hat auch irgendwie alles nicht so gut funktioniert mit der Planung und die wussten auch nicht mal, dass ich im Rollstuhl sitze. Ging alles sehr schleppend voran und auch am Abend wurden mir meine Schlafmedikamente nicht ausgehändigt, obwohl sie meinen Medikamentenplan hatten. Bis 22 Uhr hab ich gewartet und dann musste ich mich selbst drum kümmern, dass ich irgendwie noch mit einem Arzt sprechen kann. Die Erfahrung habe ich dieses Jahr noch häufiger gemacht, dass einfach niemand irgendwas wusste. Am nächsten Tag musste ich nochmal das Abführmittel trinken. Da saß ich ungefähr 4 Stunden auf dem Klo und plötzlich hat mich die Ärztin gedrängt, dass es doch schneller gehen muss. Auch das ich eine Darm-Vorerkrankung habe und es deswegen schwierig ist hat sie nicht verstanden. Koloskopie wurde dann irgendwann durchgeführt und ich konnte nach Hause. Nichts rausgekommen. April, einsetzen eines Urether-KathetersAn einem Wochenende hatte ich so um 4 Uhr starke Schmerzen in der Seite. Rettungsdienst angerufen und mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus. Im Krankenhaus wurde ich sofort untersucht, was auch anscheinend echt dringend war. Es hat sich rausgestellt, dass ich Nierenkoliken hab und eine Niere nicht vernünftig abläuft. Ich wurde direkt in den OP gebracht, weil es anscheinend echt dringend war. Bin dann im Aufwachraum aufgewacht und wurde auf Station gebracht. Mir wurde kurz erklärt was Sache war und ich wurde wieder entlassen und war um 12 Uhr wieder zuhause. Das mit den Nierenkoliken hatte ich vorher noch nie und mittlerweile weiß ich, dass ich es geerbt hab. Meine jüngere Schwester und meine Mutter haben das auch gehabt. War dann bei meinem Urologen und hab dem gesagt, dass mir gesagt wurde, dass der Urether-Katheter in 6 Wochen wieder gezogen werden soll oder vielleicht auch neu gelegt werden soll. Das entscheiden die spontan. Mai, wird der Urether-Katheter gezogen oder neu gelegt?Zwei Tage vor der OP wieder ins Krankenhaus, PCR-Test und die Aufklärung. Über eine Operation lass ich mich schon gar nicht mehr aufklären, weil ich schon über 30 Operationen hinter mir hab. Ich unterschreibe einfach. Zu meinem Termin im Krankenhaus erschienen und ich war der erste der auf der Liste stand. Ist erst später geworden, weil ein Notfall reinkam und darüber möchte ich mich auch nicht beschweren. Meine Operation ist ja nicht akut gewesen. Operation wurde durchgeführt und der Urether-Katheter wurde gezogen, weil der Urether gut lag. Auf Station wieder das gleiche Drama mit meinen Medikamenten wie im anderen Krankenhaus und das obwohl die Station auf der ich war mich schon länger kennt. Bin eine Nacht dageblieben und danach wieder nach Hause. Das nächste Mal wird es allerdings nicht so "reibungslos" ablaufen. Juli, was passiert jetzt?Ungefähr 6 Wochen später bin ich wieder abends mit Nierenkoliken in die Notaufnahme gekommen. Dieses Mal haben sie mit der Operation allerdings bis zum nächsten Morgen gewartet und mir wurde viel Schmerzmittel verabreicht, damit ich die Schmerzen aushalten kann. Am nächsten Morgen wurde ich dann operiert und mir wurde wieder ein Urether-Katheter eingesetzt. Bin wieder eine Nacht dageblieben und mir wurde ein Antibiotikum intravenös verabreicht. Mir geht es gut, ich könnte es ja auch oral in Tablettenform einnehmen. Der Arzt behält mich noch eine Nacht da und am nächsten Tag war der Chefarzt mit bei der Visite und hat keinen Sinn gesehen mich dazubehalten. Es wurde noch ein Labor gemacht um zu sehen, dass ich guten Gewissens nach Hause kann. Als die Ergebnisse da waren sind die Systeme ausgefallen. Ich hab mich also selber drum gekümmert und bin zum Labor gefahren. Die konnten die Ergebnisse nicht einsehen, also zurück auf Station und dann mit dem Arzt geredet. Er konnte die Ergebnisse einsehen und alles gut. Bin also zum Stationszimmer gefahren und hab denen das erzählt ganz freundlich wie ich immer bin und wurde nur angeschnauzt. Sie haben aber meine Papiere dann fertig gemacht. Als ich dann zuhause war, wieder mit meinem Urologen gesprochen und einen neuen Termin ausgemacht. Oktober, wird der Urether-Katheter gezogen oder neu gelegt?Wieder das gleiche Prozedere bei der Aufnahme. Als ich dann stationär aufgenommen wurde, war erstmal kein Bett frei und ich musste bis nach dem Mittagessen warten. Plötzlich hatte ich dann niemanden auf meinem Zimmer. Klingt erstmal cool. Diesmal war es allerdings so, dass ich am zweiten Tag operiert werden sollte. Ganz entspannt die erste Nacht und auch die Operation ging wie geplant. Der Urether-Katheter wurde wieder gezogen. Gegen Mittag rum hab ich dann einen neuen Zimmernachbarn bekommen. Ein alter Mann der die ganze Zeit laut Kinderradio gehört hat. Ich kann so bestimmt nicht schlafen. Hab also einen Kumpel angerufen und den gefragt ob er mir nach der Arbeit ein paar Bier mitbringen kann. Gesagt getan und abends hab ich mir meinen Schlummertrunk gegönnt. Am nächsten Tag erstmal mit Kopfschmerzen aufgewacht, weil der um 7 Uhr sein Kinderradio angemacht hat. Der dritte letzte Tag ist dann wieder so gestartet und ich hab mit den Ärzt:innen bei der Visite ausgemacht, dass ich wieder nach Hause muss. Ich halt das so nicht aus. Hab also meinen Entlassungsbrief bekommen und bin dann wieder mit dem DRK nach Hause gebracht worden. Transportschein hat natürlich auch wieder nicht funktioniert und die Fahrerin hat auch gemeint, dass das typisch für das Krankenhaus ist. Ich also wieder zu meinem Urologen und dem gesagt, dass eine Nierenszintigraphie gemacht werden soll. Wir haben also einen Termin für die Untersuchung in einer Gemeinschaftspraxis gemacht. Zwei Tage vorher sollte ich eine Computertomographie machen (wegen der Darmgeschichte) und die sollte ohne Zugang und ohne Kontrastmittel gemacht werden. Oktober, Computertomographie und NierenszintigrafieIch hab meinen Termin zur Nierenszintigraphie wahrgenommen. Bin also zu der Gemeinschaftspraxis gefahren. Dort angekommen wussten die erstmal nicht, dass ich im Rollstuhl sitze. Ich soll doch bitte über die nächste Stunde verteilt das Kontrastmittel trinken. Habe denen erklärt, dass das nicht geht und das zuhause trinken muss, weil ich davon Durchfall bekomme und die keine Behindertentoilette haben. Bin ja wegen paradoxen Durchfällen da, dass sollten sie eigentlich wissen. Hab also das Kontrastmittel mitgenommen und zuhause getrunken. Nach einer Stunde war ich wieder da. Hab denen übrigens die genaue Uhrzeit gesagt und das es schnell gehen muss, weil ich Durchfall habe. Dort angekommen, erstmal 20 Minuten warten. Bin in den Raum mit dem CT gefahren und die haben es nicht hingekriegt mir einen Zugang zu legen. Mussten dann wegen Durchfall abbrechen. Zwei Tage später hatte ich dann den Termin zur Nierenszintigraphie. Dort angekommen hat mich dann der Arzt über die Untersuchung aufgeklärt. Untersuchung wurde nicht durchgeführt, weil er es nicht hingekriegt hat mir einen Zugang zu legen. Bin also wieder nach Hause gefahren und hab mit meinem Urologen drüber gesprochen. Er war nicht gerade erfreut und hat gemeint "Typisch Praxis XY die ...". Er hat dann im Krankenhaus für mich einen Termin zum CT und Nierenszintigraphie ausgemacht. Leider konnte ich die Termine (beide am gleichen Tag) nicht wahrnehmen, da ich eine Stunde vorher starken Durchfall bekommen habe. Wir haben dann neue Termine ausgemacht. 4 Wochen nach ziehen des Urether-Katheters (November)Der vorherige Abschnitt ist das was in der Zwischenzeit passiert ist. Ich habe wieder Nierenkoliken bekommen und kam wieder in die Notaufnahme. Wir brauchen unbedingt diese Nierenszintigraphie und ich wurde direkt mit einem BTM-Schmerzmittel intravenös versorgt, weil die Schmerzen so stark waren. Sie haben aber heute keine Termine mehr frei. Wir bringen sie jetzt in den OP und dann kriegen sie einen ZVK, damit die Venen nicht ständig zugehen. Ich bin also dahingekommen und bin so still wie möglich mit den Schmerzen gelegen. Habe den ZVK bekommen. Über den Tag verteilt habe ich alle 2 Stunden intravenös das o.g. BTM-Schmerzmittel bekommen. Am Abend wurde es richtig heftig und der Arzt musste nochmal um 22 Uhr kommen. Alles untersucht, immer mehr Schmerzmittel bekommen und schon lange nichts mehr getrunken, damit die Niere nicht vollläuft. Absolut dehydriert und unter Schmerzen konnte ich dann irgendwie einschlafen. Die Nierenszintigraphie sollte am nächsten Tag direkt morgens gemacht werden, weil akuter Notfall. Um ca. 12 Uhr wurde ich zur Nierenszintigraphie gebracht. Allerdings war der Arzt mit der radioaktiven Spritze nicht da. Der hat sich auch gut Zeit gelassen, weil ich eine Stunde unter Höllenschmerzen auf dem Gang liegen musste. Als er dann da war, haben sie mir noch ein Schmerzmittel aus dem Safe gegeben, damit ich irgendwie ruhig liegen kann. Übrigens haben die auch nicht gewusst, dass ich nicht laufen/stehen kann. Die Untersuchung ging dann 35 Minuten und ich konnte wirklich still legen. Das Telefon hat die ganze Zeit geklingelt und der OP hat angerufen wo ich bleibe, weil sie mich direkt danach in den OP bringen um mir den Urether-Katheter wieder einzusetzen. Ich wurde dann in den OP gebracht und mir wurde direkt die Atemmaske aufgesetzt. Am nächsten Tag konnte ich dieses Mal problemlos nach Hause. Die Ergebnisse sind da und wie ich meinen Urologen verstanden hab, kann man diese Verengung am Urether plastisch beheben. Muss da morgen zu ihm (weil er nur Dienstag und Donnerstag hier ist) und dann werden wir alles weitere besprechen. Das CT wurde auch mittlerweile gemacht und auch die Ergebnisse sind da und da wird mir demnächst die Irrigation beigebracht. Mein persönliches FazitDas Gesundheitssystem war mal gut, ist es aber nicht mehr. Ich rede jetzt nicht von den Krankenkassen, sondern von den Ärzt:innen und Krankenhäusern. Habe die letzten 11 Monate (seit Ende Dezember 2021) eine ganz schöne Tortur mitgemacht und damit meine ich gar nicht so die Operationen, sondern eben Ärzt:innen und Krankenhäuser. Du wirst als Nummer behandelt, gar nicht mehr als Mensch. Ich verstehe, dass es in der Pflege schwer ist, aber von den Pfleger:innen rede ich hier auch nicht. Es wird ignoriert und sich nicht "mehr" gekümmert. Meine Hausärztin und auch die Ärzt:innen in den Krankenhäusern ignorieren meine Aussagen einfach nur. In jedem Krankenhaus erzähle ich, dass ich schon so lange Darmbeschwerden hab und es wird einfach nicht wahrgenommen. Meine Hausärztin hat immer nur irgendwelche Medikamente aufgeschrieben die nichts bringen. Hätte ich nicht vor gut einer Woche zu ihr gesagt, dass ich eine Einweisung in eine Fachklinik brauche, wäre bis jetzt nichts passiert. Immerhin kommt jetzt eine Krankenschwester vorbei und bringt mir die Irrigation bei. Sie war letzte Woche eine Stunde bei mir und wir haben darüber geredet und wie mein aktueller Gesundheitszustand aussieht. Sie ist richtig sauer auf meine Hausärztin und meint auch, dass eine Einweisung in eine Fachklinik eigentlich schon längst überfällig ist. Leider hat sie meine Hausärztin bisher nicht erreicht, aber vielleicht schafft sie das ja die Tage. Die Irrigation wurde genehmigt und ich werde diese Woche bestimmt meine erste "Sitzung" haben.
Ich weiß nicht wie es vor Corona war, weil ich vorher viele Jahre keine Beschwerden hatte, aber mittlerweile hab ich welche und das nicht erst seit gestern. Es werden, wie man an der Geschichte aus diesem Jahr sehen kann, keine nötigen Ausnahmen gemacht. Selbst nicht wenn jemand diverse Vorerkrankungen hat und damit meine ich nicht explizit meinen Querschnitt. Verstehe nicht wie unser System so schlecht geworden ist und wann es so schlecht geworden ist.
0 Kommentare
|
⬅ Um Kommentare schreiben zu können, den Titel des Beitrags anklicken.
Bastian B.Ich bin 1991 geboren und lebe in Bayern. In diesem Teil von meinem Blog könnt ihr Dinge aus meinem Leben erfahren. Bei vielen Dingen die ich erzähle, müsst ihr im Hinterkopf behalten, dass ich im Rollstuhl sitze. Es ist nicht immer einfach gewesen. ArchivKategorienDiese Website verwendet Marketing- und Trackingtechnologien. Wenn Sie dies ablehnen, werden alle Cookies deaktiviert, mit Ausnahme derer, die für den Betrieb der Website benötigt werden. Beachten Sie, dass einige Produkte ohne Tracking-Cookies möglicherweise nicht so gut funktionieren. Cookies ablehnen |